Was passiert eigentlich in unserem Körper, wenn er zuviel Zucker bekommt?
So wie in der Natur in einem bestimmten Biotop alles miteinander in Zusammenhang steht und in einem Kreislauf abläuft, funktioniert auch unser Körper nach demselben Prinzip. Wenn es aber von einem Stoff zuviel oder zu wenig gibt, kommt dieses Biotop bzw. unserer Körper ins Ungleichgewicht. Das passiert, wenn man zuviel Zucker zu sich nimmt!
Inhalt
Welche Unterschiede gibt es beim Zucker?
Teuflischer Zuckerkreislauf
Und was passiert in unserem Darm?
Viel zu viel verarbeitete Lebensmittel
Welche Unterschiede gibt es beim Zucker?
Zunächst: Zucker ist nicht gleich Zucker. Man unterscheidet zwischen industriell hergestelltem und natürlichem Zucker, kurzkettigen und langkettigen Zuckermolekülen. Die einfachen kommen in verarbeiteten Lebensmitteln und industriellem Zucker vor, aber auch in Fructose und Glukose, das in unserem Obst enthalten ist oder Honig.
Während unser Körper Zeit benötigt, um die langkettigen Zuckermoleküle, z.B. aus Vollkornbrot, in sogenanntes Einfachzucker aufzuspalten, um es dem Körper als Energie zur Verfügung zustellen, gelangen gelangen die kurzkettigen Zuckermoleküle ohne Umschweife in unseren Organismus. Das macht bei bestimmten Aktivitäten durchaus Sinn, aber da wir uns heutzutage lange nicht mehr so viel bewegen, hat dieser Mechanismus den Effekt, dass er unseren Insulinspiegel schnell in die Höhe schießen, dann aber auch schnell wieder abfallen lässt, was die „Sucht nach Süßem“ erklärt. Durch den schnellen Abfall denkt der Körper, er sei unterzuckert und das Gehirn schickt Botenstoffe los, die uns in die Spur schicken, um wieder etwas „Süßes“ aufzunehmen.
Teuflischer Zuckerkreislauf
Unsere arme Bauchspeicheldrüse ist die ganze Zeit gefordert und muss in einer Tour Insulin produzieren, damit die krasse Zuckerzufuhr vom Körper gut verarbeitet werden kann. Da die Bauchspeicheldrüse so viel arbeiten und Höchstleistung erbringen muss, löst das im Körper wiederum Stress aus. In den Nebennierenrinden wird u.a. Noradrenalin und Cortisol gebildet (Hormone, die ausgeschüttet werden, wenn wir unter Stress stehen), um die Bauchspeicheldrüse bei dieser Höchstleistung zu unterstützen. Jetzt wird unser Körper also auch noch mit Stresshormonen zugepumpt, obwohl wir „nur“ am Schreibtisch sitzen und Süßes gegessen haben. Aber: für unseren Körper ist das Stress! (Dasselbe passiert übrigens bei Alkohl!)
Auch im Gehirn wird so ein gefährlicher Kreislauf losgetreten: Der Zucker dockt an den Rezeptoren an, die die stimmungsaufhellenden Glückshormone Serotonin und Dopamin ausschütten. Sobald der Zucker aber abgebaut ist, sinkt auch der Dopaminspiegel im Blut und das Gehirn verlangt nach mehr Zucker. Da setzt sich ein Belohnungsmechanismus in Gang, der von dir viel Energie in Anspruch nimmt, um durchbrochen zu werden.
Das Gehirn reagiert auf Zucker genauso wie auf Kokain!
Regelmäßiger Zuckerkonsum, macht das Gehirn resistent für das Hormon Insulin. Es wird vom Gehirn aber benötigt, um Erinnerungen zu verarbeiten und sich Dinge zu merken. Erhöhter Zuckerkonsum schränkt also deine Konzentrationsfähigkeit und und dein Erinnerungsvermögen.
Wenn du dich konzentrieren musst und dann zu Süßkram greifst, tust du dir keinen Gefallen. Weil der viele Zucker deine Leistungsfähigkeit einschränkt.
Das ist ein teuflischer Kreislauf, der dann darin mündet, dass du dich müde und abgeschlagen fühlst, noch mehr Süßkram isst, vielleicht auch noch viel Kaffee dazu trinkst, in der Hoffnung, dass es dir dann etwas besser geht. Aber tatsächlich gerät der Körper weiter unter Stress und die arme Bauchspeicheldrüse kommt mit dem Produzieren von Insulin gar nicht mehr hinterher.
Die Folge: Irgendwann sind die insulinproduzierenden Zellen so fertig, dass sie nicht mehr ausreichend Insulin produzieren können. Oder aber die Rezeptoren an den Zellen sind so „runtergrockt“, dass das Insulin nicht mehr andocken kann, um ihnen den Zucker zu übergeben. D.h. Die Zellen erhalten nicht genügend Energie und das Gehirn schlußfolgert: Ich bin im Unterzucker, ich brauche mehr davon. Also, esse ich wieder Zucker. Ein gefährlicher Kreislauf!
Am Ende des Tages wird bei immer mehr Menschen ein Diabetes Typ 2 diagnostiziert. Vor allem immer mehr jüngere Menschen erhalten diese Diagnose. Erschreckend!
Und was passiert in unserem Darm?
Sobald der Einfachzucker in unseren Darm gelangt, passiert er auch gleich die Darmwand und wandert in den Blutkreislauf.
Er ernährt die schlechten Darmbakterien: Sie nehmen in ihrer Population zu, weil sie ganz wunderbar von Einfachzucker leben können und so den guten Bakterien ihren Lebensraum wegnehmen. Zudem erzeugen sie Endotoxine, giftige Nebenabbauprodukte, die ebenfalls die Darmschleimhaut schädigen. Auf diese Weise sorgen sie für Verdauungsbeschwerden und Pupseritis.
Die guten Darmbakterien bleiben dabei auf der Strecke, denn auch sie brauchen Zucker, um zu sich zu ernähren. Idealerweise erhalten sie Ballaststoffe und langkettige Zuckermoleküle, wie sie in Vollkornprodukten, Gemüsen oder Hülsenfrüchten stecken. Denn von dem können sie sich ernähren. Erhalten sie davon allerdings zu wenig, fangen sie an, an der Darmwand zu „knabbern“. Auf diese Weise wird die Darmwand angegriffen und der Körper zerstört sich quasi von innen.
Die Nahrung kann also nicht so zersetzt werden, dass sie vom Körper gut aufgenommen und über das Blut in die Zellen gebracht werden kann. Somit gelangt unser Körper in eine Unterversorgung von lebensnotwendigen Stoffen, wie Vitaminen, Spurenelementen, Fetten, Proteinen usw.
In der Folge wird die Darmwand immer dünner und durchlässiger für alle möglichen Stoffe, auch die schädlichen, die sonst „herausgefiltert“ worden wären und unseren Körper durch den Dickdarm wieder verlassen hätten. Darum kommt es bei vielen zu Verdauungsproblemen und schließlich zu Unverträglichkeiten, weil das Immunsystem alarmiert und überreizt wird. Es reagiert überempfindlich auf Stoffe, die es eigentlich tolerieren sollte, aber auch auf einzelne Organe in unserem Körper.
Dann kommt es zu chronischen entzündlichen Darmerkrankungen und Autoimmunerkrankungen, wie z.B.: rheumatischen Erkrankungen, Asthma, Arthritis, Hautekzeme, chronisches Müdigkeitssyndrom, Morbus Crohn, Hashimoto, Morbus Bechterew oder Basedow, Fibromyalgie, Reizdarmsyndrom, Leaky-Gut-Syndrom (durchlässiger Darm), Multiple Sklerose, Schizophrenie, Depressionen, Demenz, Alzheimer.
Viel zu viel verarbeitete Lebensmittel
Unsere heutige Ernährung mit den vielen verarbeiteten Lebensmitteln und viel zuviel Zucker, macht uns nicht nur dick, sondern auch krank! Wir fühlen uns nicht wohl, wir sind müde, erschöpft oder auch mal überdreht, ständig krank, leiden unter Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwächen und Stress, können nicht abschalten, „kommen nicht runter“.
All das sind nicht einfach diffuse Symptome und damit müssen wir uns auch nicht abfinden, wie ich es lange geglaubt habe. Das sind Dinge, die wir ändern und beeinflussen können, mit unserer Ernährung! Mit der bewussten Entscheidung für eine wirksame gesunde Ernährung und nicht beeinflusst von den finanziellen Interessen der Lebensmittelindustrie!
Was kann da helfen?
Mach dir bewusst, dass eine Ernährungsumstellung und Zuckerreduktion dazu führt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. So dass du wieder zu mehr Wohlbefinden und Entspannung kommst. Wenn du etwas für deine Gesundheit tun möchtest, wenn du deine Ernährung umstellen möchtest, auf eine selbstbestimmte und bewusste Ernährung, aber noch nicht weiß, wo und wie du anfangen sollst, melde dich gern bei mir!
Du kannst gern hier einen kostenlosen Gesprächstermin mit mir vereinbaren.
Für weitergehende Informationen kannst du dich zu meinem Newsletter anmelden und erhälst dafür mein kostenloses Info-Booklet 7 Tipps für entzündungshemmende Ernährung.
Darin erhälst du Empfehlungen, welche entzündungshemmenden Lebensmittel du essen kannst und welche du meiden solltest. Natürlich sollte sich jede/r medizinisch begleiten lassen, aber z.B. mit einer bestimmten Ernährung, lässt sich eine Autoimmunkrankheit und damit verbundene Symptome gut in den Griff bekommen.
Quellen:
Lustig, Robert H.: Die bittere Wahrheit über Zucker, 4. Auflage, 2019
Schwegeler, Lucius: Ernährungsmedizin, 5. Auflage, 2018
Manfred Hallschmid: Intranasal insulin, aufgerufen am 28.02.2022
Nicole M.Avena, PedroRada, Bartley G.Hoebel: Evidence for sugar addiction: Behavioral and neurochemical effects of intermittent, excessive sugar intake, aufgerufen am 28.02.2022
Rahul Agrawal, Fernando Gomez-Pinilla: 'Metabolic syndrome' in the brain: deficiency in omega-3 fatty acid exacerbates dysfunctions in insulin receptor signalling and cognition, aufgerufen am 28.02.2022
Ferruh Artunc, Erwin Schleicher, Cora Weigert, Andreas Fritsche, Norbert Stefan, Hans-Ulrich Häring: The impact of insulin resistance on the kidney and vasculature, aufgerufen am 28.02.2022
Arnold N. Onyango: Cellular Stresses and Stress Responses in the Pathogenesis of Insulin Resistance, aufgerufen am 28.02.2022
Knüppel, Anja et.a: Sugar intake from sweet food and beverages, common mental disorder and depression: prospective findings from the Whitehall II study. 2017